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Andreas von Rétyi
Leicht überspitzt ausgedrückt stimmt das schon: Es gab immer überdurchschnittlich dominante Individuen, die sich an die Spitze ihrer Gesellschaft gestellt haben. Wie eine neue genetische Studie attestiert, finden sich in der menschlichen Prähistorie immer wieder Perioden, in denen sehr wenige Repräsentanten der jeweiligen Elite eine besonders große Zahl an Nachkommen gezeugt und damit die Reproduktion kontrolliert haben. Die moderne Elite hat andere, bedrohlichere Wege gefunden, die Gesellschaft zu kontrollieren.
Die Macht hat viele Gesichter. Viele von ihnen geraten schnell zu unheimlichen Fratzen. Netzwerke der modernen Macht-Eliten haben sich offenkundig auf die Fahne geschrieben, unsere Gesellschaft zur abhängigsten der menschlichen Geschichte überhaupt werden zu lassen. An sich sind wir schon längst so weit, aber es soll immer noch schlimmer kommen. Die Enthüllungen zu TTIP belegen gegenwärtig in aller Deutlichkeit, was alles hinter den Kulissen geplant wird. Mittlerweile wundern sich nur noch wenige Zeitgenossen über die bis dato betriebene Geheimniskrämerei. Keine Spur von Verschwörungs-Theorie – wir erleben vielmehr wiederholt die Reinform einer anhaltenden Verschwörungs-Praxis.
Hinter den Kulissen wird skrupellos gemauschelt, was das Zeug hält. Bald sollen wir durch eine Abschaffung des Bargelds vollends enteignet werden, und wir werden zudem sehen, was Bilderberg 2016 ausbrütet. Wer in solchem Kontext immer noch von Verschwörungstheorie spricht, lebt fraglos in einer Scheinwelt und sollte sich daher nicht als Aufklärer brüsten, der unerbittlich für die Wahrheit einsteht und mit vermeintlich weitgehenden Gerüchten aufräumen will. Die Massenmedien müssen ohnehin mehr und mehr Konzessionen machen, um wenigstens für ihre Stammkonsumenten noch einigermaßen glaubwürdig zu bleiben.
Sattsam bekannt ist, dass Bilderberg nicht zuletzt nur deshalb geheim bleiben konnte, weil die Medienzaren sich zur völligen Verschwiegenheit verpflichteten und damit ihrer eigentlichen Aufgabe schon lange nicht mehr nachkamen. Wen sollte es wundern, dass die globalen »Führungseliten« stets ihren eigenen Regeln folgen und grundsätzlich die höchstmögliche Kontrolle über die von ihnen beherrschte Gesellschaft auszuüben bestrebt sind?
Das war immer schon so, wenn auch mit unterschiedlichster Ausprägung. Da nimmt sich die ferne Vergangenheit allerdings noch ziemlich harmlos aus, doch schon diese Historie belegt die grundsätzliche Tendenz. Es lohnt, einmal einen Blick zurück zu werfen, in diese frühe Zeit. Wenn Menschen damals auch noch keine schriftlichen Aufzeichnungen hinterließen, findet sich doch noch heute eine interessante Chronik in den Genen.
Diese Geschichte führt zu einem Forschungslabor im Park des britischen Herrenhauses Hinxton Hall nahe Cambridge. Hier wird das 1992 gegründete Sanger Institute des Wellcome Trust betrieben, die weltgrößte Stiftung zur biomedizinischen Forschung. Das klingt natürlich verdächtig nach einem Kind der Machtelite, und es wäre durchaus nicht verkehrt, sich einmal näher mit diesem Institut und dem Begründer der Stiftung zu befassen – dem britisch-amerikanischen Pharmazeuten und Philanthropen Sir Henry Solomon Wellcome. In einer Blockhütte als Sohn eines Wanderpredigers geboren, legte er später eine erstaunliche Karriere hin und brachte es schließlich zu enormem Reichtum.
Sir Henrys letztem Willen folgend soll der Wellcome Trust der Verbesserung der Gesundheit von Mensch und Tier dienen. Jährlich gibt die Stiftung rund 600 Millionen Pfund für Ausbildungszwecke auf dem Gebiet medizinischer Forschung aus. Wie üblich, wird auch hier vorrangig das Establishment gefördert. Und die Katze beißt sich auch in diesem Fall offenbar wieder in den eigenen Schwanz. Was haben nun aber die Forscher herausgefunden?
In einer aktuellen Pressemeldung berichten Studienleiter Chris Tyler-Smith und seine Kollegen über die prähistorische Elite. Die britischen Wissenschaftler sprechen von mehreren frühen Epochen, in denen sehr dominante männliche Individuen die Reproduktion kontrollierten, indem sie besonders viele Nachkommen zeugten. Für die Studie wurden die Gene von rund 1200 heute lebenden Männern aus 26 verschiedenen Bevölkerungsgruppen weltweit analysiert.
Ergebnis: Sie führen genetisch allesamt auf einen einzigen Mann zurück, der vor 190 000 Jahren lebte. Er war ihr gemeinsamer Vorfahre, sozusagen ihr Stammvater. Nur weiß man natürlich trotz aller Forschung nicht, um wen es sich bei ihm handelte und wie vorteilhaft seine Gene wirklich waren. Die Wissenschaftler fragen sich allerdings, ob die Welt heute anders wäre, wären seinerzeit andere Individuen zu Vorvätern so vieler Vertreter der modernen menschlichen Art geworden. Darauf können die britischen Wissenschaftler selbstverständlich keine Antwort geben.
Die Studie gilt als die derzeit größte Untersuchung globaler genetischer Abweichungen in den Y-Chromosomen, die jeweils ausschließlich vom Vater auf den Sohn übertragen werden. Damit bedingen sie die männlichen Charakteristika und Eigenschaften. Der »Stammbaum«, den die Forscher anhand der Daten zu den 1200 untersuchten Y-Chromosomen erstellt haben, führe zu jener einzigen männlichen Person, die vor nahezu 200 000 Jahren gelebt hat, so erklären die Genetiker. Ein anderer Fund der Studie habe ergeben, dass ein einzelner Mann, der vor rund 4000 Jahren in Europa lebte, seinerseits der gemeinsame Vorfahre der Hälfte aller männlichen Westeuropäer gewesen sei. Eine große Familie.
»In Europa gab es innerhalb nur einiger weniger Generationen einen gewaltigen Populations-Schub«, so erläutert Tyler-Smith und fügt dann hinzu: »Die Genetik kann uns nicht sagen, warum das so war. Aber wir wissen, dass eine sehr kleine Zahl der männlichen Elite die Reproduktion bestimmte und die Bevölkerung dominierte.« Wie es dazu kam und welche Mittel diese Elite nutzte, um sich gegenüber den anderen aufzuschwingen, auch darüber kann Tyler-Smith nur spekulieren: »Die beste Erklärung ist, dass dies das Ergebnis von Fortschritten in der Technologie war, die von einer kleinen Gruppe Männer beherrscht wurde. Transport auf Rädern, Metallbearbeitung und organisierte Kriegsführung sind allesamt mögliche Erklärungsansätze, die man nun weiter untersuchen kann.«
Schon vor rund einem Jahr gelangte eine andere Studie zu ähnlichen Schlussfolgerungen. Sie stellt eine Bevölkerungsexplosion zur Bronzezeit fest. Professor Mark Jobbling von der britischen Universität Leicester attestiert hierzu ebenfalls einschneidende gesellschaftliche Neuerungen, darunter auch die Entwicklung neuer Waffen und die Nutzung von Pferden als Reittiere. Er kommentiert: »Dominante Männer, die mit diesen Kulturen verbunden waren, könnten für die Y-Chromosomenmuster verantwortlich sein, wie wir sie heute antreffen.«
Die aktuelle Untersuchung stellt in Asien und Europa eine Explosion der männlichen Bevölkerung für die Spanne vor rund 55 000 bis 50 000 Jahren fest, vor ungefähr 15 000 Jahren dann auch auf den beiden amerikanischen Kontinenten. Vergleichbar schnell ablaufende Ereignisse habe es später dann, vor etwa 8000 bis 4000 Jahren, unter der männlichen Population wiederum in Westeuropa, Südostasien sowie in Teilen Afrikas gegeben.
In der aktuellen Pressemeldung heißt es schließlich: »Die Forschergruppe glaubt, dass die früheren Bevölkerungsanstiege aus der ersten Besiedlung unerschlossener Kontinente resultierten, wo noch zahlreiche Ressourcen zur Verfügung standen.«
Heute sieht die Situation ganz anders aus. Und wir wissen nur zu gut: Die in unseren Tagen herrschenden Macht-Eliten gehen andere Wege, um ihre Dominanz zu sichern, ohne Rücksicht auf etwaige Verluste.
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Quelle: Stichwort Weltdominanz: Die Eliten kontrollieren uns – seit der Steinzeit – Kopp Online