Es mag für manchen Leser etwas übertrieben klingen, wenn ich von einer „Post-Friedenszeit“ spreche, die sich dem Zenit nähert. Geopolitisch lässt sich dem Fass kaum noch Pulver hinzufügen und die Lunte steht lichterloh in Flammen. Unter den fadenscheinigsten Gründen werden strategisch wichtige Positionen besetzt und Brandbeschleuniger ins Feuer gegossen. Abermals ist es Russland, was versucht den Flächenbrand zu verhindern. Meiner Ansicht nach, geht es nur noch um Nuancen die zwischen der Lunte und dem Pulverfass liegen. Unter Federführung der USA und derer Lakaien sieht es aus, als würde der Krieg nicht mehr zu vermeiden sein. Wenn der letzte Funken Vernunft weicht, ist nur noch Platz für den Krieg. Das sollte Jedem klar sein.
Der russische Premier Medwedew brachte es unverblümt auf den Punkt, er warnte im Vorfeld der Sicherheitskonferenz in München vor einem Weltkrieg. Abseits des bereits seit Jahren laufenden Weltkrieges – gegen den so genannten Terror – können sich die meisten Menschen innerhalb ihrer Komfortzone kaum vorstellen, dass sich all das schlagartig ändern könnte. Bitte vergeben Sie mir, wenn ich das nicht nur als leichtsinnig bezeichne – es ist in höchstem Maße naiv. Die Bürger der Ukraine hatten das sicherlich auch nicht auf dem Zettel, dass man dort binnen kürzester Zeit innerhalb eines Kriegsgebietes leben würde. Und dort sprechen wir „nur“ von einem relativ lokalem Ereignis. Unglücklicherweise ist auch das in meinen Augen Teil der Gesamtsituation. Es gehört zu der „Saftpresse“ in welche man – meiner Einschätzung nach – Russland gesteckt hat.
Der Zusammenbruch Chinas
Meine Einschätzung sieht zwei wesentliche Szenarien vor, um die USA vor dem totalen Zusammenbuch – durch offensichtlich eigenes Verschulden – zu bewahren. Zum einen den Kollaps von China, ausgelöst durch den angelsächsisch dominierten Schattenbankenmarkt. Meine Vermutung ist dass die Welt einen Vorgeschmack geliefert bekam, als sich Edward Snowden in Hong Kong aufhielt. Über Nacht kollabierte dort der Interbankenmarkt. Auf über 25 Prozent schossen die Zinsen innerhalb kürzester Zeit. Natürlich kann man das auch als Zufall werten, meine Wenigkeit glaubt aber eher weniger daran. Zumal sich all das binnen kürzester Zeit, nach der Ausreise von Snowden wieder egalisiert hatte. Bei mir kommen in solchen Momenten immer Erinnerungen an die Hungerrevolten hoch. Eines können Sie glauben, die Welt der mächtigen ist noch viel perverser als Sie es sich vorstellen können.
Sollte in China die gigantische Blase platzen, wird es einen weltweiten Tsunami geben der in den Geschichtsbüchern seines Gleichen suchen muss. Damit wäre beileibe die Kriegsgefahr noch nicht gebannt und es wäre ein Schuldiger für das Desaster gefunden. China wäre möglicherweise gezwungen „außenpolitisch“ – damit meine ich durchaus kriegerische Handlungen – zu agieren, um von den innenpolitischen Problemen abzulenken. Das einzige was China fürchten muss, sind die chinesischen Bauern und Bürger.
Der drohende Krieg
Zunächst möchte ich eines festhalten, meiner Ansicht nach ist Russland auch alles andere als eine lupenreine Demokratie. Ich gehöre nicht zu den Putin-Fans, welche denken Russland wäre der Heilsbringer. Dort sind Zensur, Überwachung und andere Sachen nicht weniger ausgebaut als im Westen. Eines jedoch muss man Putin und Medwedew – wenn auch sicherlich durch Eigennutz getrieben – zu Gute halten. Beide stemmen sich mit aller Gewalt gegen den drohenden Weltkrieg. In diesem wird es unter der normalen Bevölkerung KEINE Gewinner geben.
Wer in den vergangenen Wochen die Berichterstattung verfolgt hat, dem dürfte nicht entgangen sein, dass Russland – im Einvernehmen mit der syrischen Regierung – massive Angriffe auf den IS geflogen hat. In der westlichen Presse wurden Putin und Russland massiv unter Beschuss genommen und das obwohl die Erfolge offensichtlich enorm waren. Was der Antiterror-Koalition unter den USA in Jahren nicht gelang, machte Russland in wenigen Monaten. Die Regierungstruppen gewannen – ohne Beschuss durch den Westen – wieder die Oberhand, was ja eigentlich im Interesse aller Beteiligten sein sollte. Die Lage beginnt sich zu stabilisieren. Nun traten die Steigbügelhalter der USA wieder auf den Plan und wollen – mit Bodentruppen – mitmischen.
Anmerkung: Russland ist die einzige ausländische Nation, welche auf syrischem Territorium mit Legitimation durch die Regierung militärisch agiert.
Da kann man nur hoffen, dass die „Antiterrorkoalitionen“ nicht in Kürze die eingesickerten IS-Kämpfer in Europa nach Lust und Laune bombardieren. Dann würden viele vermutlich ein besseres Verständnis für die Lage in Syrien erlangen. Dort bombardiert mal die Türkei, mal Israel oder auch die Franzosen wenn man das Verlangen spürt. Die Einzigen mit dem offiziellen Auftrag hingegen, werden als kinderfressende Zivilistenkiller stilisiert.
Kommen wir nun zur aktuellen Warnung durch den russischen Premier Medwedew. Immerhin geht es um nicht weniger als einen Weltkrieg. Dass bei einem solchen Thema der Großteil der deutschen Medien schweigt, ist doch erstaunlich.
Die russische Nachrichtenagentur Sputnik schreibt dazu folgendes:
Medwedew lehnt ausländische Bodentruppen in Syrien strikt ab
Russland lehnt die von einigen arabischen Staaten geforderte Entsendung von ausländischen Bodentruppen nach Syrien entschieden ab: Der russische Premierminister Dmitri Medwedjew warnte für diesen Fall sogar vor einem „neuen Weltkrieg“.
[…]
Vor allem Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate hatten zum Einsatz von Bodentruppen aufgerufen und dazu die USA um eine Führungsrolle gebeten.[1]
Hier ist besonders dem letzten Absatz die Aufmerksamkeit zu widmen. Das Königreich Saudi-Arabien ist eine absolute Minderheiten-Monarchie. Ohne die dort stationierte 5. US-Flotte, würde das Königshaus vermutlich binnen Stundenfrist fallen. Von all den Anrainern, die eine solche Chance sicherlich auch nicht verstreichen lassen würden, wollen wir gar nicht erst sprechen. In dem Zusammenhang sollte man sich dann auch noch einmal den Unsinn mit dem Kampf der Saudis gegen die US-Frackingindustrie auf der Zunge zergehen lassen. Meiner bescheidenden Ansicht nach, würde es – ohne US-Protektorat – kein Königshaus der Saud mehr geben. Diese Einschätzung jedoch nur am Rande.
Das sich die weltpolitische Situation zusehends verschärft, macht in meinen Augen, auch folgender Artikel deutlich:
Flüchtlingskrise: Nato schickt unverzüglich Schiffe in die Ägäis
Die Nato beteiligt sich am Einsatz gegen Schleuser und schickt umgehend einen Marineverband in die Ägäis. Den Kampf gegen den IS will sie aber nicht direkt unterstützen.
[…]
Die unter deutschem Befehl stehenden Kriegsschiffe seien beauftragt worden, Aufklärungs- und Überwachungsaufgaben zu übernehmen. „Es geht nicht darum, Flüchtlingsboote zu stoppen und zurückzudrängen.“ Ein direktes Eingreifen der Nato-Schiffe sei nicht vorgesehen, sondern nur das Sammeln von Informationen, die direkt an die nationalen Küstenwachen und die EU-Grenzschutzbehörde Frontex weitergegeben würden.[2]
Um die folgenden Zeilen besser zu verstehen, hier eine Grafik von der Ägäis, dem Schwarzen- und dem Mittelmeer. Markiert sind die Ägäis, der Bospurus und die Krim.

Die Stimmung zwischen Russland und der Türkei hat sich durch den Abschuss des russischen Kampfflugzeuges bereits merklich verschlechtert. Die – auf der Krim stationierte – Schwarzmeerflotte Russlands, benötigt den Bosporus als Zugang zum Mittelmeer. Man kann es Flaschenhals der Schwarzmeerflotte betrachten.
Nun sollte man sich die Frage stellen, was um hergottswillen hat die NATO – ein militärisches Bündnis von 28 europäischen und nordamerikanischen Staaten – mit der „Flüchtlingskrise in Europa“ zu tun? Zumal ein „Eingreifen“ überhaupt nicht geplant ist. Die „betroffenen“ Staaten verfügen über ausreichende Mittel – beispielsweise durch FRONTEX – um diese Aufgaben selber zu lösen. So heißt es bei Wiki z.B. : „Frontex verfügt zur Erfüllung ihrer Aufgaben über 20 Flugzeuge, 25 Hubschrauber und 100 Boote.“
Was uns aber die vergangenen Monate lehren, so kann sehr schnell ein internationaler Zusammenstoß geschehen. Damit würde dann ein offizieller Bündnisfall generiert, ohne dabei eine „Nation“ als Auslöser zu haben. Auch Erdogan – der in der jüngeren Vergangenheit manches Bad mit dem Kinde ausgeschüttet hat – dürfte darüber nicht unglücklich sein. Auch wenn er nicht müde wird zu betonen wie „mächtig“ die türkische Armee ist, denke ich nicht dass man den Russen viel entgegenzusetzen hätte.
Russland verlegt zunehmend Teile der Schwarzmeerflotte in den syrischen Marinestützpunkt Tartus, während die NATO ihre militärische Präsenz im Schwarzen Meer erheblich ausbaut. Sozusagen direkt vor Russlands Haustür. Neben den wirtschaftlichen Provokationen wie den Sanktionen und dem Ölpreisverfall, wird auch die militärische Daumenschraube bis zum Anschlag angezogen. Es wäre also töricht, die Gefahren zu verharmlosen.
Fazit:Woher die Menschen ihren schier endlosen Optimismus schöpfen, ist mir vor diesen Hintergründen völlig unbegreiflich. Das wäre als ob jemand der aus dem 14. Stock fällt, daran glauben würde dass er im Erdgeschoss mit einem Auge am Nagel hängen bleibt. Man könnte es auch in meinen Worten wie folgt ausdrücken:
„Wenn man zwischen den Gleisen steht und es naht ein Hochgeschwindigkeitszug, ist das feste verschließen der Augen kaum eine adäquate Lösung. Nur das Verlassen der Gleise im vollen Bewusstsein der nahenden Gefahr, kann hier vor Schaden bewahren.“
(Jens Blecker)
Leider hat die Zeit, viel zu viele meiner schwerwiegenden Prognosen bereits überholt. Man könnte nun meinen das würde mich mit Freude erfüllen, immerhin behielt ich sehr oft recht. Das Gegenteil ist der Fall, denn ich gedenke in der selben Welt zu leben. Es erfüllt mich mit Trauer und Wut. All jene die den folgenden Ereignissen durch Untätigkeit den Weg geebnet haben, sind in selbem Umfang schuldig wie jene die diese Verbrechen in kleinem Kreise verursachen. Die Apathie, Feigheit und Faulheit sind nicht minder widerlich. Wieso sonst können eine Handvoll von Soziopathen wohl die gesamte Weltbevölkerung ins Unglück stürzen? Weil der Rest dabei seelenruhig zusieht und sich nicht betroffen fühlt.
Quelle: NATO als Treibsatz angelsächsischer Weltkriegsgelüste? | IKNews